Wenn die Bezeichnung „unterhaltsamer Abend“ untertrieben ist, dann für das, was Lars Redlich jetzt in der KuSch ablieferte. Standing ovations und ein bisweilen extatisches Publikum waren die Reaktionen.
Der Schlumpeweck-Preisträger des Jahres 2013, der auch im TV und auf den deutschen Musicalbühnen zuhause ist, arbeitete sich in seinem brandneuen Programm „Ein bisschen Lars muss sein“ an der deutschen und internationalen Musikszene ab, gab aber – vermeintlich bekannten – Hits dabei eine ganz eigene Wendung.
Schwarzer Humor aber auch „Quatsch deluxe“ – beides gelingt ihm mühelos, ohne dass man weniger lautstark lachen oder mitsingen muss. Ausgerüstet mit einer außergewöhnlichen Stimme, unterstützt von Klavier, Gitarre und Ukulele wirbelt der Berliner über die Bühne und erzählt dabei etwa die traurige Moritat von Eike der Eintagsfliege, deren Vermehrung an der Weigerung seiner Freundin scheitert, einen One-Night-Stand zu wagen.
„Ein Wagen zum leasen“ mit „Sch… Moskitos“ – so verarbeitet er den Sommerhit des letzten Jahres („Despacito“) und den Tote-Hosen-Klassiker „An Tagen wie diesen“ – und es ist weder karnevalistisch seicht noch die Gürtellinie tangierend, was Lars Redlich auf der Bühne treibt. Umgetextete Hits, die plötzlich noch eine Prise Ironie mitbekommen und dennoch eingängig bleiben – Redlich beherrscht die große Klaviatur der Kleinkunst meisterhaft.
Aber auch ein Stück Bewegungskunst, wie sie in seinem kleinen Tanzmedley, quer durch alle Genres deutlich wird. Und wenn dann noch die Titanic mit ihm untergeht, dann natürlich auf charmante Weise – ein bisschen Lars muss eben sein…
(Fotos: Gert Fabritius)
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